Wednesday, July 2, 2008

Vorsingen

Heute hatten wir Vorsingen, was anthropologisch gesehen sehr interessant war. Das Bewerberfeld teilte sich in Menschen, die mit Namen, Forschungsgebieten und Kopien von Aufsätzen, Rezensionen, Büchern und Zeit-Artikeln in denen ihr Name vorkam wie wild um sich warfen, Leute, die irgendwie in ihrem Austauschjahr in den USA hängen geblieben sind und jetzt mit PhD und händeringend wieder zurück nach Europa wollen und dann wieder andere, die in ihrer eigenen kleinen Welt zu weilen scheinen, in der man Metaphern in mathematischen Formeln ausdrücken kann (obwohl ich zugeben muss, dass die powerpoint-Präsentation in diesem Fall schon sehr beeindruckend war).

Ich persönlich hatte ja keine andere Verantwortung als zuhören, aber auch das fand ich nicht unbedingt nur schön. Denn es ging ja im wahrsten Sinne des Wortes nur um Präsentation und damit meine ich nicht einmal den Inhalt der Präsentation, sondern die Selbstpräsentation der Vortragenden. Das Thema war ohnehin "Wie passe ich in dieses Department" (kein Scherz, nur auf Englisch) und man mag es kaum glauben, wie gut hier alle hin passen würden. Was mich dabei traurig macht, liegt daran, glaube ich, dass ich tief in meinem Herzen immer noch daran glaube, dass es an der Universität besser sein sollte als im wirklichen Leben. Also, dass Äußerlichkeiten nicht zählen und so. Schließlich endet man doch hier, weil man als Teenager zwar gute Noten und viele Interessen, aber keinen sonderlichen Erfolg bei irgendeinem Geschlecht hatte, oder? Aber wo kommen wir denn hin, wenn man hier plötzlich auch attraktiv, dynamisch und weiß der Teufel was noch sein muss?

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