Friday, August 29, 2008

Sehr wahr

Ich plane eigentlich wieder einen meiner geistreichen Beiträge zu Themen wie Make-Over Shows, Misswahlen und Aussehen und Selbstrepräsentation im akademischen Leben, außerdem frage ich mich ganz auf der Metaebene, ob dieser Blog narrativer sein sollte. Aber ich komme nicht dazu.

Deshalb heute nur ein kleines Zitat aus Imagined Communities von Benedict Anderson zum Thema Frendsprachen, das ich von nun an gewinnbringend in meinen Unterricht einbringen werde: “One can sleep with anyone, but one can only read some people’s words.”

Friday, August 22, 2008

Kerstin denkt darüber nach eine moderne Julian of Norwich zu werden

Linz sucht einen Domeremiten. Ich denke, ich sollte mich bewerben. Endlich eine Gelegenheit meine antisoziale und misanthrope Ader gewinnbringend auszuleben.

Tuesday, August 19, 2008

Ithaka

As you set out for Ithaka
hope the voyage is a long one,
full of adventure and discovery.
Laistrygonians and Cyclops,
angry Poseidon - don't be afraid of them:
you'll never find things like that on your way
as long as you keep your thoughts raised high,
as long as a rare excitement
stirs your spirit and your body.
Laistrygonians and Cyclops,
wild Poseidon - you won't encounter them
unless you bring them along inside your soul,
unless your soul sets them up in front of you.

Hope the voyage is a long one.
May there be many a summer morning when,
with what pleasure, what joy,
you come into harbors seen for the first time;
may you stop at Phoenician trading stations
to buy fine things,
mother of pearl and coral, amber and ebony,
sensual perfume of every kind -
as many sensual perfumes as you can;
and may you visit many Egyptian cities
to gather stores of knowledge from their scholars.

Keep Ithaka always in your mind.
Arriving there is what you are destined for.
But do not hurry the journey at all.
Better if it lasts for years,
so you are old by the time you reach the island,
wealthy with all you have gained on the way,
not expecting Ithaka to make you rich.

Ithaka gave you the marvellous journey.
Without her you would not have set out.
She has nothing left to give you now.

And if you find her poor, Ithaka won't have fooled you.
Wise as you will have become, so full of experience,
you will have understood by then what these Ithakas mean.

Constantine Cavafy

Monday, August 18, 2008

Der Nachtrag zum allseits beliebten Wimperneintrag

Wäre das die Lösung? Ist das das Geld wert? Und würden mir Studenten keine blöden emails mehr schreiben, wenn ich überirdisch schöne Wimpern hätte?

Und tief durchatmen

Ich habe nichts gegen junge Menschen. Im Gegenteil, ich wäre gerne selber einer. Und die meiste Zeit habe ich auch nichts gegen Studenten. Wenn es sie nicht gäbe, würde ich ja kein Gehalt kriegen. Manchmal jedoch, nur manchmal, wünschte ich, es bliebe ewig Juli oder August auf dem Campus, denn dann ist es ruhig da und menschenleer und man hat das Gefühl, tatsächlich an einem Ort des Geistes gelandet zu sein.

Aber es bleibt eben nicht immer Juli und August und bevor das eigentliche Semester anfängt, gibt es hier noch "autumn exams". Das ist natürlich ein Euphemismus für Wiederholungstermine für nicht beim ersten Mal bestandene Prüfungen. Jetzt habe ich natürlich tiefstes Verständnis dafür, dass es nicht immer klappen kann und dass es gute Gründe dafür gibt, wenn eine Prüfung mal daneben geht (obwohl es dieses Jahr überraschend häufig vorkam, dass Studenten ihren Termin falsch aufschrieben oder einfach so vergaßen...), aber manchmal muss ich dann doch an mich halten.

Heute morgen kriegte ich ein email von einem letztjährigen First Year-Studenten, der, wie es scheint nicht nur in meinem Kurs, sondern auch in den anderen Deutschkursen und in seinem Zweitfach ziemlich überall durchgefallen ist. Außerdem ist er zur mündlichen Prüfung im Sommer nicht erschienen und war in meinem Kurs außer der ersten Woche auch nicht anwesend. Jetzt hat der Gute aber etwas gelernt, denn jetzt hat er einen Nachhilfelehrer und der hat ihm erklärt, dass es gut wäre, wenn er die Mitschriften aus dem Literaturkurs hätte. "he finds it imperative that i have the notes on literature, poetry and film", schreibt mir der Student, nachdem er in der Anrede meinen Namen falsch buchstabiert hat, und ob ich ihm nicht meine lecture notes schicken könnte. Natürlich, möchte ich da antworten, oder ich könnte auch zu jedem Studenten nachhause kommen und ihm die Vorlesung als Wiegenlied vorsingen. Aber das darf ich natürlich nicht, denn unsere Studenten sind kostbare, zart besaitete Goldschätze mit denen man sorgsam umgehen muss und denen nur Freundlichkeit und Erfolgserlebnisse widerfahren sollen.

Wenigstens bin ich nicht allein in meinem Leid. Hier gibt es eine sehr unterhaltsame, wenn auch US-lastige Seite zu dem Thema.

Friday, August 15, 2008

Ein etwas oberflächlicher Eintrag

Heute habe ich also gelernt, wie ich mich in Zukunft ganz strategisch straffen werde. Toning, nennt man das. Das war alles sehr interessant, obwohl ich mich anfangs ein bisschen fürchtete, weil ich wieder auf seltsame Maschinen, die ein bisschen wie der Untersuchungsstuhl beim Gynäkologen aussahen, musste, und die auch gefährlich nahe bei den grunzenden Bodybuildern standen. Aber Brian hat mich jedes Mal sehr gelobt und besonders schön fand er meine Ausfallschritte.

Bei dieser ganzen ernsthaften Beschäftigung mit der eigenen Körperlichkeit kam ich nicht umhin auch ein bisschen in mich zu gehen, denn wir wissen, das Verhältnis zwischen selbst und Körper ist ein schwieriges. Nun hatte ich bisher das Glück, mich nicht sonderlich über das aufregen zu müssen, was man gemeinhin Problemzonen nennt. Was aber natürlich nicht heißt, dass ich wie ein weiblicher Narziss durchs Leben schwebe, denn heute wurde mir klar, welcher Körperteil mich am meisten beschäftigt und bei dessen Wahrnehmung ich mit schöner Regelmäßigkeit doch gewisse Wahrnehmungsstörungen an den Tag lege: meine Wimpern.

Ich weiß nicht, wann das angefangen hat, aber ich bin beispielsweise mehr oder weniger unfähig, das Haus ohne Wimperntusche zu verlassen. Unter keinen Umständen würde ich sonntags die Zeitung beim Kiosk um die Ecke ohne Mascara kaufen gehen und Mistkübel-Runtertragen ist ein Grenzfall. In der Endphase meiner Diss, was ja bekanntlich ein psychischer Ausnahmezustand ist, habe einmal wirklich auf die Wimperntusche vergessen. Als ich das dann bei einem Toilettenbesuch feststellte, schrie ich laut auf und rannte zitternd zum Schlecker hinter dem KG IV, um möglichst schnell an den schwarzen, Länge und Dichte versprechenden Stoff zu kommen.

Meine Wimperntusche muss auf jeden Fall tiefschwarz sein und sollte grundsätzlich in der Lage sein, meinen Augen eine gewisse disneyhafte Ausstrahlung zu geben. Kurz gesagt: Ich will Bambi sein! Wenigstens was meine Augen betrifft. Und das ist auch das Problem, denn kein Mascara ist auf Dauer gut genug. Und langsam erkenne ich ein selbstzerstörerisches Beziehungsmuster: Ich lasse mich von Werbungen betören, ignoriere den diskreten Hinweis am unteren Seitenrand, dass beim Shooting falsche Wimpern verwendet wurden, kaufe die Tusche, bin einige Zeit ekstatisch, nur um mich dann enttäuscht abzuwenden. Ich gewöhne mich nämlich an den Effekt und was eben noch der heilige Mascara-Gral war ist öde und langweilig und wir haben uns auseinandergelebt. Und ich muss mich wieder auf die Suche machen nach der einzigen und perfekten Wimperntusche.

Außerdem bin ich von den Wimpern anderer Leute besessen, wobei ich jede Vernunft ausschalte. Neulich sah ich Private Practice, was ein spin off von Grey's Anatomy ist. Ich will hier gar nicht auf die Vorzüge diverser Krankenhausserien eingehen, denn das einzige, an was ich mich erinnern kann, sind die Wimpern der Hauptdarstellerin. So lang, so dicht, so perfekt! Die hätte man im Notfall als Kuscheltiere verwenden können! Die Fiktionalität des Mediums völlig vergessend wimmerte ich: "Das geht doch nicht! Das sind doch falsche Wimpern! Mit denen kann man doch nicht operieren, was ist wenn die in den Patienten fallen?" Und natürlich wollte ich auch solche Wimpern, denn wenn ich sie hätte, wäre mein Leben perfekt und Schmetterlinge und kleine kuschelige Häschen würden meinen Weg säumen.

Als ich mich wieder etwas gefangen hatte, wurde mir klar, was hier gespielt wird. Betrachtet man es nämlich näher, fällt auf, dass man in Film- und Printmedien kaum mehr echte Wimpern sieht, nur falsche und/oder retouchierte. Und labile Menschen wie ich sind das Opfer, denn sie vergleichen die eigenen Wimpern mit dem unerreichbaren Ideal und machen sich wieder einmal verzweifelt auf die Suche …

Thursday, August 14, 2008

Kerstin wird Mitglied im Fitnesscentre und schämt sich ein bißchen dafür


In meinem Büro hängt dieses Poster. Der Herr ist Michel Foucault und die Inschrift lautet "Denken macht schön", was ja auch stimmt.

Herr Foucault hat neben anderen schönen Dingen auch das Konzept der Bio-Macht erfunden. Da geht es einerseits darum, wie eine, z.B. staatliche, Macht, die körperlichen Umstände ihrer Untertanen kontrolliert und andererseits, wie sich Subjekte durch körperliche Praktiken selbst konstitutionieren. Foucault interessiert sich in diesem Zusammenhang natürlich am meisten für Sexualität, aber ich finde, dass man auch Sport, besonders im Sinne von privaten Fitnessmaßnahmen, unter diesem Gesichtspunkt sehen kann. Offensichtlichere (und wörtlichere) Selbstdefinition geht ja kaum und gleichzeitig bleibt man eine gesunde Arbeitskraft und kommt, weil man sich auf den nächsten Marathon vorbereitet, nicht auf revolutionäre Ideen.

Da ich ja brav meine französischen Theoretiker gelesen habe, gern anderer Meinung als alle anderen und durch den schulischen Turnunterricht traumatisiert bin, blickte ich also die längste Zeit hochmütig auf sporttreibende Menschen herab, waren sie doch arme Opfer einer Macht, die irgendwie kapitalistisch, amerikanisch, hohl und wahrscheinlich auch heteronormativ ist. Aber jetzt bin ich eine von ihnen und Mitglied im Fitnesscentre.

Gestern hatte ich "assessment", d.h. ich wurde vermessen und ein netter junger Mann namens Brian schrieb alles auf und rechnete herum und sagte mir dann, was ich tun sollte. Es erfüllte mich ja mit nicht allzu heimlicher Freude, dass mein BMI und mein Körperfettprozentwert trotz jahrelanger Sportverweigerung im unteren Idealbereich liegen, wollte den Brian aber nicht kränken und wieder gehen (außerdem hatte ich ja schon viel Geld bezahlt). So haben wir uns dann darauf geeinigt, dass ich versuchen werde, 2 bis 3 Mal in der Woche eine Stunde Sport zu treiben. Brian meinte hoffnungsfroh, dass man ja nach 6 Wochen noch mal drüber reden und die Stunde auf 90 Minuten ausdehnen könne. Dazu schwieg ich. Dann hat er mir die lustigen Maschinen erklärt, auf und mit denen man sich möglich synchron bewegen soll. Ich war sehr erleichtert, dass ich mir beim Ausprobieren nicht weh tat und auf der Rudermaschine (die ich ja persönlich langweilig fand) wurde ich sogar gelobt. Nur mit dem Stepper konnte ich nicht. Morgen habe ich noch einen zweiten Termin, da erklärt mir Brian Toning.

Dann ging ich noch ins Hallenbad und in die Sauna und war sehr stolz auf mich. Heute gehe ich wieder hin, denn schließlich möchte ich noch schöner werden und denken kann ich ja Gott sei Dank noch immer.

Tuesday, August 12, 2008

Geek chic

Ich bin ja eigentlich sehr faul, aber wie wir alle wissen, muss der Mensch heutzutage arbeiten. Deshalb habe ich mittlerweile sehr ausgeklügelte Selbstbetrugsstrategien entwickelt, mit deren Hilfe ich mich geschickt vor dem drücke, was ich eigentlich tun sollte. Auf dem Sofa liegen und in die Luft starren, anstatt einen Aufsatz zu schreiben ist Prokrastinieren für Anfänger. Ich, hingegen, fange an, mich quasi wissenschaftlich mit etwas zu befassen, was absolut gar nichts mit dem zu tun hat, über das ich eigentlich nachdenken sollte. Die gute alte UB in Freiburg war mir da immer eine große Hilfe, weil da ja oft die interessantesten fachfremden Bücher neben denen standen, die ich eigentlich brauchte. Auf diese Weise habe ich mehr Kenntnisse zu so schönen Themen wie Marienerscheinungen, Besessenheit und Teufelsaustreibungen erworben, als der durchschnittliche atheistische Mensch braucht. Und wenn es ein wissenschaftliches Buch ist, kann es doch gar keine totale Zeitverschwendung sein, oder? Super Strategie also...

Gestern wollte ich wieder einmal nicht arbeiten, darum machte hier an der Uni einen Einkaufsbummel. Das ist zwar nicht sonderlich spannend, denn es gibt nur einen Schreibwarenladen, eine Buchhandlung und eine Art corner shop, aber wer mich kennt, weiss, ich finde immer was. Und gestern fand ich dieses Buch, Geek Chic: Smart Women in Popular Culture. Das könnte auch in der UB sein, dachte ich mir, und kaufte es auch, denn das ist ja auch ein unterhaltsames Thema. Und, hey presto, ich konnte wieder einen Nachmittag prokrastinieren und trotzdem akademisch wirken (vor allem mir selbst gegenüber).

Die Aufsätze in dem Sammelband sind durchwachsen. Viele leiden unter dem, was ich das "cultural studies"-Syndrom nennen würde und sich folgend zusammenfassen lässt: "Ich gucke meine Lieblingsserie und sag was über Foucault." Nicht sehr spannend also und es untermauert das ungute Gefühl, dass Cultural Studies ein bißchen die soft option ist. Auch gibt es vieles über Serien, die nur in den USA gelaufen sind und die ich deshalb nicht kenne. Andererseits ist es aber auch sehr schön, wieder an Dinge wie Daria erinnert zu werden (ich liebe diese Serie und gegen Daria wirken Lisa Simpson und Hermione Granger wie Barbies! Man darf mir also gerne das Video schenken).

Das eigentlich interessante an dem Sammelband ist aber eine gewisse innere Spannung. Die Einleitung ist gutes altes Establishment-bashing, wie ich es in dieser Reinform schon lange nicht mehr gelesen habe. Der Tenor ist, dass wir (die weiblichen Zuseher) dahingehend manipuliert werden, lieber die schöne aber dumme (und meistens blonde und langhaarige) Heldin sein zu wollen und nicht deren kluge aber meistens Brille tragende und kurzhaarige, also nicht so attraktive Freundin. Die Manipulation gehe so weit, dass wir uns kluge attraktive Frauen nur schwer vorstellen können, weil das schon beinahe lächerlich wäre. Das Beispiel der Herausgeberin ist etwas schlecht gewählt: Sie meint, dass es seltsam wäre, wenn die Pamela Anderson-Rolle in Baywatch im Hauptberuf Molekularbiologin wäre, was meiner Meinung in einer noch seltsameren Serie resultieren würde, als es Baywatch schon ist. Man möchte also meinen, dass es dem Buch darum geht, dass Frauen nicht immer als Dekorationsobjekte gesehen werden. So weit, so gut and second-wave feminist (wenn auch nicht sonderlich spannend).

In den Beiträgen allerdings scheint eine andere Meinung zu herrschen. Da geht es unterschwellig darum, dass man klug und attraktiv sein kann und darf. Das geht so weit, dass es in einem Beitrag Fotos von Frauen gibt, die im IT Bereich tätig sind und (trotzdem) gut aussehen. Jetzt sehe ich ja gerne auch gut aus und bin klug, aber ich frage mich, ob da nicht die, in der Einleitung ja beklagte, Wichtigkeit der konventionellen Attraktivität (und es geht immer implizit um "conventionally pretty") eigentlich unterstützt wird. Also, eine positive weibliche Identitfikationsfigur sollte klug und schön sein. Fairerweise sollte aber auch gesagt werden, dass es relativ wenige nicht attraktive männliche Helden gibt.

Ein weiterer Punkt ist, dass Klugheit (immer im Sinne von akademisch erfolgreich) prinzipiell dem IT-Bereich und den Naturwissenschaften zugerechnet wird. Das birgt natürlich eine gewisse dramaturgische Spannung in fiktiven Texten, weil es dort weniger Frauen gibt, aber auch hier könnte man eine gewisse Untermauerung potentiell patriarchaler Stereotype orten. Terry Eagleton beschreibt in Literary Theory: An Introduction sehr unterhaltsam, wenn auch tendenziös, die Entwicklung von Englischer Literatur als akademisches Fach. Dabei spricht er von English Studies, die sich ja erst Ende des 19. Jahrhundert als Fach etabliert haben, als "the poor man's Classics" (27) und "a convenient sort of non-subject to palm off the ladies" (28), als ein Fach also, mit dessen Hilfe man das Verlangen der aufmüpfigen Massen nach akademischer Bildung stillen kann und sie trotzdem aus dem Bereichen die wirklich zählen raushalten kann. Heutzutage, ist Classics natürlich nicht mehr der große Renner, aber eben IT und Naturwissenschaften. Daraus folgt, dass wahre weibliche Subversivität anscheinend nicht allein darin liegt, klug zu sein, sondern in männlich konnotierten Bereichen klug zu sein und auch, dass Fächer in denen Frauen, aus welchen Gründen auch immer, stärker vertreten sind, weniger wert sind.

Was, aber, sagt mir das als Geisteswissenschaftlerin? Habe ich die leichtere Möglichkeit gewählt und die feministische Schwesternschaft verraten? Oder sind wir generell weniger intelligent als die KollegInnen in den Naturwissenschaften?

Wie gesagt, ein durchwachsenes Buch, aber trotzdem lesenswert, wenn man sich mal nicht zu offensichtlich vor der Arbeit drücken will.
Ich wollte eigentlich noch von meinen Erfahrungen als notorisch eitle Person an der Uni sprechen (die auch, wie ich meine, rein optisch nicht unbedingt dem 'geek chic' entspricht), aber das mache ich ein anderes Mal.

Wahlkampf, oder das Medium ist ja schon wichtig

Ich bin mir absolut sicher, dass man genau so eine Nationalrat gewinnt ...

Saturday, August 9, 2008

Politics of Fashion

Das finde ich seltsam.

Hier posiert Tyra Banks als Michelle Obama, komplett mit falschem Obama und gecasteten falschen Obama-Kindern. Das hat natürlich alles mit den Präsidentschaftswahlen zu tun, aber ich weiß wirklich nicht, was man davon halten soll: Ist es eine Wahlempfehlung, dass man den Kandidaten als Accessoire verwenden kann? Trivialisiert das den historischen Moment? Will Frau Banks, die im Interview Frau Obama ja sooooo super findet, in Wirklichkeit selber First Lady sein (so wie Frau Bruni)? Hätte sich Frau Banks auch als Bill Clinton verkleidet, wenn Hillary gewonnen hätte? Trägt man als amerikanische Politikergattin wirklich Uni-Shirts und volles Make up im Bett? Freut sich Frau Obama über so was oder kriegt sie ein bisschen Angst? Wird es im österreichischen Wahlkampf ähnliches geben und wird das meine Wahlentscheidung erleichtern? Und warum, bitte, ist eine First Lady so wichtig? Da kann man sich doch gleich eine Monarchie anschaffen, wenn man auf so was steht!

Das sogenannte Interview, das die Fotostrecke begleitet, ist auch interessant, weil Frau Banks ja auch nicht vor Stereotypen zurückschreckt, was ethnische Herkunft anbelangt. Und das alles ist natürlich ein wunderbares Beispiel von doppelt und dreifacher Intertextualität: Obama referiert ja ständig auf Kennedy und die Fotos referieren sowohl auf Obama und Kennedy (man beachte das unter dem Schreibtisch verstaute Kind). Ich habe mir beim ersten Ansehen sogar höhnisch gedacht, warum man denn nicht auch das Attentat in Dallas nachgestellt hat, bis mir eingefallen ist, dass das ja Kennedy war.

Friday, August 8, 2008

Warum nur...

behauptet amazon meine Adresse (und damit die Uni Cork) existiere nicht? Mein sehnlichst erwartetes Paket wurde retourniert. Ich fühle mich ungeliebt und zurückgewiesen.

Thursday, August 7, 2008

Kerstins liebste Monster

Schon immer war ich ein großer Fan von Teufels- und Monsterdarstellungen und als ich mich neulich in einem Kloster herumtrieb, entdeckte ich dieses reizende Exemplar.

Saturday, August 2, 2008

Demokratie und Provinz

Als Nation möchte man ja gerne so sein wie Italien. Die deutschen Nachbarn, zum Beispiel, hüllen sich in Decken und setzen sich auch bei Minusgraden ins Freie, um auch ja allen zu zeigen, dass auch sie ganz spontan "una bella figura" machen können, scheitern aber natürlich kläglich am Kaffee. Mit dem hat Österreich keine Probleme, aber auch wir haben uns das südliche Nachbarland als Vorbild gewählt und wollen auch möglichst viele Regierungen in möglichst kurzer Zeit haben. Im Herbst wählen wir also wieder einmal verfrüht einen neuen Nationalrat.

Da ich eine pflichtbewusste Staatsbürgerin bin, aber in der Diaspore wohne, brauche ich eine Wahlkarte. Die, sagten die österreichischen Medien, sind jetzt erneuert, ursuper und in allen Gemeindeämtern ab jetzt erhältlich. Nichts wie hin, dachte ich mir, und ging auf's Amt… Meine erste Bitte nach einer Wahlkarte wurde mit einem "Jetzt schon?!" quittiert, dann sagte die nette Dame, die Kollegin, die sich damit auskenne, sei in einer Besprechung und ich solle in einer halben Stunde wiederkommen. Ich trollte mich, ging ein Eis essen und hörte ein paar alten Nazis am Nebentisch zu. Dann ging ich wieder ins Gemeindeamt. Die wissende Kollegin war jetzt da, aber auch sehr erstaunt über meinen Wunsch. Und überhaupt, die Wahlkarten seien noch auf der Bezirkshauptmannschaft und die würde sie frühestens Ende August, also eher Mitte September, herausrücken. Wahl ist ja erst Ende September. Höflich wies ich auf meine kosmopolite Existenz und meine glühende demokratische Grundhaltung hin. Ja, meinte die Dame, vielleicht könnten meine Eltern die Wahlkarte abholen. Super, sagte ich, wenn das geht, muss ich da was unterschreiben, damit sie das auch dürfen? Nein, war die Antwort, man kenne sich ja hier. Das ist freilich wahr. Es stimmt auch, dass ich vor 16 Jahren auf besagtem Gemeindeamt ein Praktikum gemacht habe und mein Vater jahrzehntelang in der Kommunalpolitik tätig war. Trotzdem fühle ich mich doch etwas seltsam bei dem Gedanken, dass sich theoretisch jemand meinen Stimmzettel krallen und fröhlich für mich wählen könnte. Ganz abgesehen davon, dass meine Eltern durchaus zum politischen Aktionismus neigen…